Mittwoch, 26. Oktober 2011

Zur Erinnerung: Buchpremiere

Nach ein paar Monaten Erfahrungen wundert es nicht mehr, dass selbst in diesem kleinen Artikel der "Potsdams andere Seiten" (Mai 11) ein Fehler enthalten ist (Richtig war Bildungsministerium ...):

Donnerstag, 28. Juli 2011

Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ)

LITERATUR: Querbeet durch alle Gattungen

Märkische Autoren im Sammelband


POTSDAM - Es klingt wie ein Versprechen, wie eine literarische Verheißung: neue Texte aus Brandenburg – etwas Frisches liegt in diesem Untertitel, eine Hoffnung, hier äußere sich ein Landstrich, dessen Schriftsteller selten ins Rampenlicht rücken. 24 Brandenburger Autoren bündeln ihre Stücke in dieser Textsammlung, die Herausgeber vom Verband deutscher Schriftsteller in der Gewerkschaft Verdi, Landesverband Brandenburg, sprechen hochtrabend von „Anthologie“. Der Titel „Wir wahren Worte“ soll aufs Kürzel „www“ anspielen, die Vorsilbe der Internetadressen. Doch schon beim Namen hakt es, er will nicht klingen, etwas Ungelenkes liegt darin. Leider muss man das als Omen nehmen.
Viele Texte dieser Sammlung wirken angestrengt, sie bleiben unscheinbar, oder sie arbeiten an den Pointen mit grober Feder. Das stellt man ohne Häme fest, denn wer wünschte sich nicht einen starken Auftritt märkischer Autoren, die vom Schreiben zwar nur selten leben können, aber etwas zu erzählen haben, das über den Moment hinaus im Kopf des Lesers bleibt?
Freilich ist schon die Gestaltung des Titelbildes unglücklich, denn dort prangt in bunter Farbe gleich dreifach der Schriftzugwww.wir.wahren.worte.de, diese Adresse aber gibt es nicht im Internet. Die Homepage des Bandes ist zu finden unter www-wir-wahren-worte-de.blogspot.com.
Immerhin zur Mitte des Buches gibt es einen Befreiungsschlag. Er stammt von Dietmar Schultke. Seine Story, drei Seiten schmal, nennt er „Wie ein Getreidekorn auf dem Acker“, er schreibt von Langerweile, gerade zu jenem Zeitpunkt, als sich die reale Langeweile über dieses Buch legt. Schultke, 1967 in Beeskow geboren, erzählt von Daniel und dessen Motorroller: „Er liebte das Fahren ohne Helm, trotz Polizei und deutschem Recht. Immer wieder probierte er das Verbotene, besonders am Sonntag.“ Wenn er nicht auf seinem Roller fährt, sondern ruht „wie ein Getreidekorn auf dem Acker“, irgendwo „in einem Dorf in der Mark Brandenburg“, wird er „halb irre“ von all dem Müßiggang. Immer wieder braucht Daniel diesen Kitzel, Fahren ohne Helm, Flüchten vor der Polizei. Das hat doppelten Boden und atmet, selten genug in diesem Buch, tatsächlich Witz.
Es gibt im Brandenburger Sammelband viele Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg, an seine unmittelbaren Folgen, an die Suche nach Vater und Mutter, was daran liegen mag, dass viele Autoren just zu Kriegsende oder kurz darauf geboren wurden. Meist sind das integere Texte, sie bieten einen greifbaren, biografischen Ton, ohne den dargereichten Stoff literarisch zu veredeln, mithin einen Stil zu finden, der eine originelle Form für einen individuellen Inhalt fände. Hier spürt man die Beliebigkeit der Genres: Im Buch mischen sich recht wahllos Kurzprosa, Essay, Reportage und Lyrik.
Unangenehm wird die Lektüre, wenn sie selbstgerecht klingt. Klaus Körner, geboren 1946, er wohnt in Petershagen/Eggersdorf, schreibt eine Abrechnung über seine Zeit bei den Grünen, er arbeitete im Bundestag als Referent für Behindertenpolitik. Gerade dieser Tage, da die Grünen so viel Aufwind spüren, wäre es interessant, eine kritische Stimme zu hören. Körner aber spottet, er wird polemisch, beinahe demagogisch. Als Anstoß zur Diskussion taugt sein Pamphlet nicht.
Schade wiederum ist es um einen Text von Thomas Bruhn, geboren 1952, er wohnt in Cottbus. Bruhn trifft sich mit dem Texter der Band Silly und verarbeitet das Treffen zur Reportage. Der Artikel jedoch strandet in autobiografischen Rudimenten, in feuilletonistischen Beliebigkeiten. Bruhn schreibt flüssig, doch ihm fehlt die dramaturgische Zielstrebigkeit. So kommt das Buch in seiner Summe über verheißungsvolle Ansätze kaum hinaus. Die Mark Brandenburg ist reich an Geschichten, die Suche geht weiter nach jenen Schreibern, die sie mit klaren, klingenden Worten aufzulesen wissen. (Von Lars Grote)
info Verband deutscher Schriftsteller in Verdi, Landesverband Brandenburg (Herausgeber): Wir wahren Worte. Petit édition Potsdam, 175 Seiten, 9,90 Euro.

Freitag, 17. Juni 2011

Wenn Rezensenten zu tief ins Glas geschaut haben - heute "Preussenspiegel"


Nachrichten aus Ihrer Region

Brandenburg

Eiche rettete vor dem Keiler

16.06.2011

Brandenburg (pet). "Geschichten aus der Streusandbüchse" haben 27 märkische Autoren jetzt mit Hilfe des Schriftstellerverbandes die Erzähl-Sammlung "wir wahren worte" als Buch herausgebracht.
Einer der Autoren ist der Kirchmöseraner Michael Nowka, der berufliche Erfahrungen als Landwirt, Eisengießer, Harzer und Dichter sammelte. Als Harzer hat er in einer Saison geschätzte 1.500 km zurückgelegt, oft durch hohes Gras, Gestrüpp, über Sümpfe und Steine. Im Winter fror er, im Sommer quälten Durst und Mücken. 1987 notierte Nowka ein besonderes Erlebnis im Wald bei Neubensdorf: unweit von Torfstichen und einer alten verfallenen Ziegelei beobachtete er, wie ein Schwan sein Nest gegen einen Keiler verteidigte. Urplötzlich wandte sich das Borstenvieh ab und konzentrierte sich nun auf den radelnden Nowka, der flugs auf eine Eiche flüchtete und mit Worten versuchte, das offenbar hungrige Schwein zu beruhigen. Erfolgreich, denn Nowka kehrte unverletzt aus seinem Wald zurück und verarbeitete das Erlebnis jetzt in der Geschichte "Der Hochsitz".

"Man arbeitete als Harzer allein, hatte in der Saison etwa tausend Bäume anzureißen. Nach vier Wochen und acht Rissen war der Auffangtopf voll. Hobel und Tropfrinnen wurden ständig von Verkrustungen befreit. Fazit: die märkischen Wälder sind nicht so langweilig, wie sie dem Fremden entlang der Autobahn erscheinen mögen und es gibt noch manches Geheimnis auszugraben", verrät Nowka.

Die 1949 geborene Bibliothekarin Ingeborg Arlt, die wohl in Brandenburg/H. bekannteste Autorin (1987 Anna Seghers-Preis, 2008 C.S.Lewis-Preis), widmet sich in "Einfache Verhältnisse" Kindheitserinnerungen nahe der Stadtmauer. Von der Sechstklässlerin "Bohne", die dennoch viel anderen beigebracht hat und viel zu früh starb. Die Geschichte ist eine Lobhymne auf eine große Frau, die auch Jahre nach ihrem Tod sehr betrauert wird.

"Wir wahren worte", petit edition Potsdam, 9,90 Euro, 176 Seiten, Bestell-Nr. 978-3-940275-04-2.


PS: Wahrscheinlich lag dem Rezensenten das Buch vor, das er hier "rezensierte", indem er zu zwei der Autoren etwas anmerkte. Ich schreibe das verunsichert, weil er dann einen Band mit 24 Autoren in der Hand gehalten haben müsste. Lesen hilft! Die drei verborgenen Autoren melden sich bitte beim Verlag!  

Mittwoch, 25. Mai 2011

Lausitzer Rundschau vom 25.5.2011 (Kultur)


Hoffnungsduft vom Nichtvergessenkraut

COTTBUS Ein Sträußchen Nichtvergessenkraut wird nicht nur in jenem Text verteilt, der ausdrücklich darauf verweist. 24 Autorinnen und Autoren des Brandenburger Landesverbandes deutscher Schriftsteller versuchen das auf ihre Weise. Zum 20. Geburtstag geben sie eine Anthologie mit neuen Texten heraus: „WIR WAHREN WORTE“.



Der Titel erinnert absichtsvoll an das World Wide Web und ist unter www.wir.wahren.worte.de 
natürlich auch im weltweiten Netz zu finden. Ansonsten aber taucht ein Computer nur in einer der Erzählungen auf. Der Held, der im Internetzeitalter angekommen scheint, scheitert.

In den meisten anderen Texten haben Erinnerungen Vorrang. Was nichts mit Fortschrittsfeindlichkeit zu tun hat. Wie das zu Geburtstagen so ist, und es ist ja immerhin ein 20., wird zurückgedacht an das Erlebte, eben so ein Sträußchen Nichtvergessenkraut verteilt, wie es Ursula Kramm-Konowalow beschreibt, die erzählt, wie ihr kleines Dorf 1989 zum Schachbrett wurde. Erinnerungsfetzen sind in diese Anthologie geraten, die weit zurückreichen. Sie wirken beklemmend mitunter, sparen nicht mit Schuldgefühlen. Unsortiert ein wenig, wie sie eben einem manchmal so in den Kopf kommen können nach vielen Jahren.

Oft verbreitet sich in den kleinen Geschichten aber auch „ein Kilo Hoffnungsduft“, wie es poetisch in einem Gedicht des Hellersdorfers Slov ant Gali heißt. Manchmal werden es auch ein paar Gramm weniger sein.

Da erzählt der Cottbuser Schriftsteller Helmut Routschek, der Altmeister der wissenschaftlich-fantastischen Literatur, wie er, lange vor der Wende, Ossi wurde. Hartmut Schatte, der ebenfalls in Cottbus wohnt, von Haus aus promovierter Pädagoge, schildert lustvoll die Befreiung vom Mief der Einheitspädagogik, die ihm als Anpafobiwi (Anpassungsfortbildungswilligen) zuteil wurde.

Überhaupt treibt es unerhört die Leselust an, wo den Lesern nicht nur ein Spiegel, sondern auch feine Ironie und vor allem Selbstironie angeboten werden. Da frotzelt Schatte über gestopfte rote Socken, wird an anderer Stelle die Toleranz der Gräser beschworen. Der ebenso in Cottbus, aber auch in Zügen wie auf Schiffen lebende Thomas Bruhn entdeckt die Philosophie hinter Silly und betrachtet mit gebotenem Respekt die Schmauchspuren der vergangenen Zeit. Und wieder ist da dieses Gefühl da: Sich weinenden Auges über die Welt lustig machen. Das geht zu Herzen wie so manch anderer Text, sei es über die Annäherung zweier ganz unterschiedlicher Frauen oder einen Weihnachtsabend, an dem ein Sohn mit einem Handy den zerrissenen Faden zu seinem Vater flickt. Und da sind auch diese Nöte einer Frau, die ein drittes Kind erwartet, das so gar nicht in ihr Leben passen will.

Der Spreewälder Harald Lindstädt, der vor allem als Kinderbuchautor bekannt geworden ist, beschreibt, wie leicht es ist, sich von Äußerem blenden zu lassen. Und er findet in der Natur bestätigt: „Menschenfüße stolpern nicht über Berge, sondern über Maulwurfshügel.“

Es ist ein schmales Bändchen geworden, mutet wie ein bescheidenes Geburtstagssträußchen an. Nicht alles darin duftet unvergleichlich. Gefüllt ist es aber mit vielen wahren Worten. Das ist die Hauptsache.


176 Seiten. petit édition Potsdam. 9,90 Euro.

Von Ida Kretzschmar

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Sonntag, 17. April 2011

Autorenexemplare!

Liebe Kollegen,
die erste Auflage unserer Anthologie ist auf dem Markt. Allerdings sollten zuerst Partner versorgt werden, die als potentielle "Multiplikatoren" wirken können, sprich: die in ihrem Medium eine Rezension schreiben möchten oder könnten. Dann bekommen alle Autoren ihre Freiexemplare. Wenn dann jeder Autor sechs Exemplare mit Rabatt erhielte, wäre diese Startauflage sicher bald verbraucht. Bitte meldet euch also, wenn ihr diese Exemplare erwerben wollt, aber auch, wenn ihr eine abweichende Zahl von Autorenexemplaren wünscht. Damit könnten dann die Autoren, die mehr Rabattexemplare benötigen, diese aus dem Kontingent erwerben, das nicht in Anspruch genommen wurde.